Neue Tools, alte Probleme: Der wahre Preis schlechter Entscheidungen

Neue Tools, alte Probleme: Der wahre Preis schlechter Entscheidungen
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In Unternehmen herrscht häufig ein reflexartiger Glaube: Wenn etwas nicht läuft, kann IT es richten. Prozesse sind langsam? Automatisieren! Die Kundenzufriedenheit leidet? CRM einführen! Die Zusammenarbeit hakt? Ein Collaboration-Tool muss her.

Was dabei oft übersehen wird: IT-Lösungen sind keine Wunderwaffe, sondern Werkzeuge – und nicht selten teuer erkaufte Pflaster, die über die eigentlichen Probleme hinwegkleben.

Teure Symptome – günstige Ursachen?

IT-Projekte sind in der Regel mit erheblichen Kosten verbunden. Lizenzen, Schulungen, Beratung, Integration, laufender Support – schnell geht es in den sechs- oder gar siebenstelligen Bereich. Und trotzdem bleibt der erhoffte ROI (Return on Investment) häufig aus.

Warum? Weil viele dieser Investitionen nicht auf echten Ursachen basieren, sondern auf Symptombekämpfung. Eine ineffiziente Abteilung wird mit einer neuen Software ausgestattet, obwohl es an Klarheit in den Prozessen oder an Führung mangelt. Das Ergebnis: Neue Kosten, keine Verbesserung – und in vielen Fällen zusätzliche Komplexität.

Das Budget läuft in die falsche Richtung

In der Praxis sehen wir oft, dass Budgets für Technologie großzügig geplant werden – während Investitionen in Organisationsentwicklung, Change-Management oder Prozessanalyse unterfinanziert bleiben.

Beispielrechnung:

  • Neue Projektmanagement-Software (inkl. Lizenzen & Implementierung): 250.000 €

  • Schulungen & Change Management: 15.000 €

  • Analyse der Prozesse vor Einführung: 0 €

Das ist, als würde man eine hochmoderne Maschine anschaffen, aber niemanden fragen, ob der Raum dafür überhaupt geeignet ist – oder ob das Team weiß, wie sie zu bedienen ist.

Opportunitätskosten: Was hätte man stattdessen tun können?

Jede Fehlinvestition in IT bindet nicht nur Kapital, sondern auch Ressourcen: Zeit, Energie, Aufmerksamkeit. Während ein Team Monate mit der Einführung eines Tools verbringt, bleibt keine Kapazität mehr, um echte Ursachen zu hinterfragen oder kulturelle Themen anzugehen.

Opportunitätskosten sind hier der stille Killer: Der Preis, den Unternehmen dafür zahlen, dass sie nicht die richtigen Dinge tun. Eine verpasste Marktchance, eine verlorene Kundenbindung oder eine weiterhin ineffiziente Abteilung kann mittelfristig deutlich teurer werden als das Tool selbst.

IT als Beschleuniger – aber nur mit klarem Ziel

Natürlich ist IT ein enormer Hebel – wenn sie auf fundierten Entscheidungen basiert. Technologie sollte nicht am Anfang eines Veränderungsprozesses stehen, sondern am Ende einer klaren Analyse.

Fragen, die sich lohnen, bevor Geld fließt:

  • Welches Problem löst die geplante Technologie konkret?

  • Gibt es bereits eine klare, funktionierende Struktur, auf die aufgebaut wird?

  • Sind die Mitarbeiter vorbereitet – fachlich wie kulturell?

  • Wie messen wir den tatsächlichen Nutzen?

Nur wenn diese Fragen ehrlich beantwortet werden, ist die Investition in IT tatsächlich eine Investition – und kein teuer bezahltes Pflaster.

Fazit: Die wahren Kosten liegen tiefer

Technologie ist kein Ersatz für Denken. Wer IT als reine Reparaturmaßnahme versteht, läuft Gefahr, viel Geld zu verbrennen – und das eigentliche Problem zu verschärfen. Unternehmen sollten nicht fragen: "Was können wir digitalisieren?" – sondern: "Was müssen wir wirklich verändern?"

Denn nachhaltiger Erfolg beginnt nicht mit einem Software-Update, sondern mit einem Kultur- und Struktur-Upgrade. Erst dann wird IT zur echten Investition – nicht nur zum Kostentreiber im schicken Gewand.

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